Rede zur Ausstellung in der Sparkasse von Dr. Helga Klostermann
„Kleine Hände sind kreativ“ – das ist hier und heute in der Sparkasse nicht zu übersehen. Über 100 Kinder haben sich an dem Malwettbewerb beteiligt, den der Verein „Kleine Hände“ im April ausgelobt hat. Den Einsendern vielen Dank für ihre Beteiligung.
Die Qual der Wahl hatte die Jury mit Bettina Groos, Inge von der Gracht-Grübel, Ulrich Giesen, und Jens Dummer. Den Künstlern und Kunstverständigen ebenfalls ein ausdrückliches Dankeschön für die Zeit und den Sachverstand, den sie uns als Verein geschenkt haben.
Ehe wir aber dazu kommen, das Urteil der Jury bekannt zu geben und die Sieger zu küren – den Kindern ein Dankeschön für die Geduld, die sie jetzt beweisen müssen – vorab einige Worte
zum Grundgedanken zur Idee zum Wettbewerb: Anlass ist der 20. Gründungstag des Vereins „Kleine Hände“, der seit 1988 Kindern, Müttern und Vätern in Notlagen zur Seite steht.
Den Anstoss zur Vereinsgründung gab die damalige Familienministerin, Rita Süßmuth: Der so genannte Abtreibungsparagraph, § 218, war in der Diskussion. Die Frage stand im Raum: Wie kann man jungen Frauen oder Paaren ermöglichen, sich bei allen Widrigkeiten für ein Kind zu entscheiden.
In Jülich kamen engagierte Frauen zusammen, die unbürokratisch und praxisnah Hilfestellung leisten wollten – eine Leitlinie, der wir bis heute verpflichtete sind – und sie gründeten die „Kleinen Hände“. Erste Vorsitzende wurde Renate Hövelmann. Wir freuen uns, dass unsere Ehrenvorsitzende heute bei uns ist.
Schon in der Gründungsphase zeigte sich: Kleine Hände sind kreativ und können praktisch mit einem Null-Budget dank vieler freundlicher und entgegenkommender Sponsoren aktiv werden. Wir freuen uns und sind dankbar, dass diese Menschen uns in den vergangenen 20 Jahren treu geblieben sind und stetig neue hinzukamen.
In einem Kellerraum im Nordviertel, der von einem Hauseigner zur Verfügung gestellt wurde, richteten die Frauen der ersten Stunde ein Lager für Kleidung, Babybetten und Kinderwagen ein. In den 90er Jahren kam der Umzug in die großzügigeren Räume in der Stiftsherrenstraße. Nachdem die Caritas die Räume selbst nutzte zogen die Kleinen Hände 2000 in den Jülicher Kulturbahnhof ein. Die Kleiderkammer, die dort monatlich inzwischen dreimal öffnet, ist nicht nur Ausgabestelle, sie ist auch Informationsbörse und bietet Raum für die zwangslose Kontaktaufnahme. Denn: Die Scham, Hilfe anzunehmen, ist nach wie vor groß. Das oberste Prinzip ist daher die unbedingte Anonymität, die Hilfesuchende bei den „Kleinen Händen“ genießen.
Die Arbeit, die ausschließlich von Ehrenamtlerinnen bestritten wird, hat in dieser Zeit nicht abgenommen, auch wenn die Schwerpunkte sich verschoben haben. Statt der Vermittlung von Tagesmüttern, deren Qualifizierung inzwischen vom Kreis Düren übernommen worden ist, stellt der Vorstand neben der wachsenden finanziellen Not von Familien, den Bedarf an Beratungen fest.
Einerseits werden materielle Unterstützungen geleistet, wenn etwa durch eine kaputten Waschmaschine, Nachzahlungen von Strom- und Wasserkosten, unerwartete Anschaffungen für Schule und Kindergarten der finanzielle Zusammenbruch bevorsteht, weil Familien keine Rücklagen bilden konnten.
Andererseits sind die „Kleinen Hände“ mehr und mehr Schnittstelle zu öffentlichen Ämtern und Institutionen. Dank des persönlichen Einsatzes unserer Vorstandsdamen in den zwei Dekaden haben Menschen in Not eine persönliche Betreuung erfahren, die staatliche Stellen nicht leisten können.
Das sind aber auch Erlebnisse, die man nicht vor der Haustüre abgibt, die bis in das Privatleben der Ehrenamtlerinnen reichen. Marlene Samans, die 2006 nach langen Jahren Vorstandsmitglied und 2. Vorsitzende ausschied, kann Ihnen hierzu manches erzählen. Sie hat in dieser Zeit vielen Familien mit überdurchschnittlichem Einsatz geholfen und nicht nur einmal wurde ihre Garage zum „Kleine-Hände-Außendepot“. Dabei sind diese Frauen ja keine ausgebildeten Sozialarbeiter: Herz und Hand sind die einzigen Entscheidungshilfen.
Schön ist für den Verein „Kleine Hände“, dass er offenbar auch inspirierend ist. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Karin Pütz, Bereichsstellenleiterin Nord der Sparkasse Düren für die Möglichkeit, diese Ausstellung hier drei Wochen lang zu zeigen.
Viele „Hände“ sind uns malerisch gereicht worden – aber auch ungewöhnliche Ideen, was mit Händen alles möglich ist: Uns wurde eine Stadt gegeben, Tiere wuchsen aus den Umrissen von Händen und Phantasiegestalten. Viel Herz hat man den „Kleinen Händen“ entgegen gebracht und sogar die Welt wurde uns zu Füßen gelegt. Gestaltet haben sie Kinder von der KiTa „Unterm Regenbogen“ in Koslar, die als „fleißigste“ Einrichtung Erwähnung verdient. Da aber die Vorgabe war, dass der oder die Gewinner Ideen für ein neues Logo eines Flyers der „Kleinen Hände“ einbringen sollten, konnte diese große Idee zwar ausgestellt und gewürdigt, nicht aber bewertet werden. Ähnliches gilt für die Schale „Hände“ und das neue Sparschwein. Die Arbeiten werden in unserer frischrenovierten Geschäftsstelle im Jülicher KuBa einen Ehrenplatz bekommen.
Und nun zur Preisverleihung:
Preise für phantasievolle Beiträge
Preisverleihung: Die KiTa „Un- term Regenbogen“ gewann den Gruppenpreis der Kategorie Kin- dergarten, einen Töpferkurs mit Arno Schlader.
Die GGS-Süd wurde Sieger der Kategorie Grundschule. Ihr Preis ist eine Kinderführung im Glasma- lereimuseum mit Dr. Magdalena Prager. In der „Kategorie Ältere“ siegte die „Villa Kunterbunt“ und gewann eine Kunstaktion mit Jens Dummer.
Einzelsieger wurden 1. Gina-Maria Pickartz, 2. Fabian Wirtz und Thomas Schaaf, 3. Merlin Breuer (alle GGS-Ost). Erster Preis ist die Teilnahme an einem Malkurs bei Inge von der Gracht-Gröbel, 2. und 3. Preis ein Gutschein bei Fischer. Einzelsieger der Kategorie „Ältere“ wurden Carolin Bellartz und Nadine Kanoniczak (Realschule). Einen Son- derpreis erhielt Alan Mihelcic (Stammhaus Jülich).
Hier finden Sie uns
Kleine Hände e.V.
Bahnhofstr. 13
52428 Jülich
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