Kreis der Hilfesuchen wird weiter
„Kleine Hände-Vorstand“ zieht nach 100 Tagen Amtszeit erste Bilanz
Ein Drahtseilakt ist zeitweilig für Familien mit geringem Einkommen das Alltagsleben. Ehe sie den Boden unter den Füßen verlieren und abstürzen, helfen in Jülich oft die „Kleinen Hände“. Gut 100 Tage ist das neue Vorstandsteam des Vereins für „Hilfen in Notfällen für Kinder, Mütter und Väter“ im Amt. Zeit für eine erste Bilanz von Dorothée Schenk als Vorsitzender und ihren Vertreterinnen Gisela Urban und Melanie Rüping.
Oft sind es bereits Standard-Situationen, die zu Ausnahmesituationen werden können, weiß Dorothée Schenk. Wenn etwa zwischen den Verpflichtungen von Stromnachzahlung bis Arztrechnungen und Bedürfnissen der Kinder wie Ferienfreizeitgestaltung, das Fahrrad für die Fahrt zu Schule oder für Ausflüge mit Freunden sowie die Teilnahme am Abiturball keine Rücklagen möglich sind. Damit geraten Familien schnell ins Abseits. Was so ungelenk mit der „Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“ beschrieben ist, ist ihnen nicht möglich. Hier sieht der Verein „Kleine Hände“ eines seiner Aufgabenfelder. „Wenn Kinder sich zugehörig fühlen, sinnvoll ihre Freizeit verbringen, wirkt sich das selbstverständlich auch positiv auf ihren Alltag aus“, betont Schenk.
Gleichzeitig engagieren sich die „Kleinen Hände“ weiter in der perspektivischen Begleitung ihrer Schützlinge: Neben der Vermittlung von Nachhilfe auch in der Unterstützung von musikalischer und sportlicher Bildung. Durchaus messbar sind die Erfolge dieses Engagements, das oft mit viel persönlichem Einsatz verbunden ist. Z.B. konnte ein Mädchen seine Schullaufbahn mit dem Abitur statt mit dem Hauptschulabschluss beenden, ein Junge besucht statt einer Förderschule die Hauptschule und wird demnächst einen Abschluss Qualifikation B, das entspricht einem Realschulabschluss, ablegen können.
Dass das 14-köpfige Team um das Vorstands-Trio kompetent beraten kann und die Lebensumstände ihrer Hilfesuchenden versteht, dafür hat jüngst wieder die Fortbildung mit Sozialamtsleiterin Doris Vogel gesorgt. Sie hat die Aktiven der „Kleinen Hände“ auf den neuesten Stand der Sozialgesetzgebung gebracht, die für ihre Arbeit wichtig ist.
Denn die Menschen suchen oft nicht nur das Warenangebot des Kämmerchens im Kulturbahnhof, in dem dreimal im Monat gespendete Kinderkleidung und Spielwaren abgegeben werden. Gefragt sind konkrete Unterstützungen in Notsituationen: Wenn das Leben durch Suchtverhalten oder Gewalt bestimmt wird, bietet eine Trennung manchmal für die Mütter und ihre Kinder den einzig möglichen Neuanfang und Schutz. Meist fehlt es dann an dem Nötigsten. Das Problem ist, selbst wenn die Betroffenen einen gesetzlichen Anspruch auf Unterstützung haben, können die Ämter nicht von heute auf morgen auf die neue Situation reagieren. Hier leisten die „Kleinen Hände“ finanzielle Überbrückungshilfe und vermitteln an weiterführende Stellen. „Möbel und mehr“, das Gebrauchtmöbel-Kaufhaus des Christlichen Sozialwerks, und die Jülicher Tafel sind hier wichtige Partner in der Soforthilfe.
„Der Kreis der Hilfesuchenden weitet sich aus“, berichtet Dorothée Schenk. Neben der Kernstadt und dem Altkreis Jülich, deren Familien schon seit 25 Jahren unbürokratische Unterstützung beim Verein finden, erreichen immer mehr Hilferufe aus dem Kreisgebiet Düren und sogar der Städteregion Aachen die Geschäftsstelle im Kulturbahnhof. Aber eins stellt die Vereinsvorsitzende der Kleinen Hände klar: „Unsere Arbeitsfeld auszweiten übersteigt unsere Möglichkeiten.“
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